Echoes of Darmstadt-A Darmstädter Echo

Echoes of Darmstadt/A Darmstädter Echo

„Es hat nicht mehr gepasst“

„Es hat nicht mehr gepasst“ klingt so, als ob man dass siebte Glas Bier nicht mehr schafft, es halb ausgetrunken stehen lässt . Dabei hat es doch vorher so gut geschmeckt.

„Es hat nicht mehr gepasst“ ist der Schlusskommentar über ein Projekt, dass über viele Jahre von Hingabe und Liebe für Bob Dylan geprägt war und schließlich am 18.04.2020 gebührend gefeiert werden sollte.

Anfang März kam der Virus um die Ecke und seitdem gab es keine Vier-Augengespräche mehr, ab und zu ein Telefonat, eine gutlaufende Unterstützeraktion für das Theater im Pädagog schon und doch noch viele Pressemitteilungen, die jedoch nicht an vorderster Stelle das gemeinsame Projekt des Darmstädter DylanTages zum Inhalt hatten.

Tweedle-Dee-Dee und Tweedle -Dee-Dum, anstatt das Paket „Darmstädter DylanTag 2020 zuzumachen und es im nächsten Winter wieder aufzumachen, fing man an Visionen zu stricken und den „Darmstädter Dylan Tag 2021“ vor zu bestimmen. Und es entstanden Missverständnisse, ein typischer Fall von etwas gut machen wollen und es damit nur noch viel schlimmer macht. Anyway. Von meinem Partner in Sachen Dylan, wie ich ihn gerne gennant habe, kam nicht ein positives Wort zu einem unter Notfall-Konditionen produzierten „virtuellen Dylan Tag“ auf Radio Darmstadt. Irgendwas muss aber doch schön und richtig gewesen sein, da er mit seinem Verriss ganz alleine da stand.

Es war halt gemacht für Dylan-Fans mit Ohren zum Hören, aber zum Genießen und nicht um Fehler zu suchen und zu finden

Und weil 2021 ja „richtig groß“ werden sollte, musste noch ein dritter Organisator mit ein berufen werden. Und es dauerte keine drei Tage, dann waren Stichworte, wie „fehlende Transparenz“( was leider mit Kontrolle verwechselt wurde), „Reputation in Gefahr „( Dee-Dees Name würde Dee-Dums Ansehen schaden) und all-in all- würde keine gemeinsame Vertrauensbasis mehr bestehen.

Idiot Winds oder Corona,

I´ve nothing but affection, who sailed with me und machen wir dieses Buch jetzt wirklich zu.

Aber nicht ohne eine kleine Parabel aus Lou Kemps neuem Buch „Dylan & Me“ anzuhängen.

Ein Outtake aus „Dylan & Me“

Würde Bobbys Erscheinen in „The Last Waltz“ die Wirkung ihres eigenes Filmes mindern ?

Bobby dachte darüber nach, und kurz bevor das Konzert anfing, gab er Bill Graham ein Ultimatum.

Ich möchte nicht, dass alle meine Songs mitgefilmt werden“, sagte er.“Nur zwei vom Set.Ich werde Louie zu dir und Marty an die Bühne stellen. Er wird dir sagen, wann du mich filmen kannst.“

Bill flippte aus.

„Unsere Finanzierng hängt von deiner Präsenz in diesem Film ab!, drängte er.

Aber Bobby gab nicht nach. Er beabsichtigte vier Songs zu spielen, und sie könnten nur die letzten zwei filmen.

So stand ich da, der Vollstrecker, ganz nah bei Marty, Bill und Jonathan Taplin, dem Produzenten.

Die Kameraleute bekamen natürlich ihre Aufträge von Martin Scorsese, aber ich war damit beauftragt, sie dazu zu bringen, die Kameras von Bobby abzuschwenken und damit, sie von ihren Türmen während seiner ersten Nummern runter zu holen. Danach konnten sie zurück huschen und drehen, was sie wollten.

Was könnte also noch falsch laufen ?

Die Lichter gingen aus und Bobby kam unter tobendem Applaus auf die Bühne.

Er tanzte auf der Bühne herum, während er eine spritzige, wachrüttelnde Darbietung von „Baby, Let Me Follow You Down“ brachte. Das Publikum flippte aus. Dann ging er direkt in „Hazel“ von Planet Waves über. Erst fast am Ende des Songs, teilte ich Bill und Marty mit sich bereit machen und signalisierte dem Kameramann auf sein Stangenwerk zurück zu klettern und die Kameras einzuschwenken.

Die Kameras liefen und Bobby nahm seinen vierten Song in Angriff „I Don´t Believe You (She Acts Like We Never Had Met)“, und blieb im Rhythmus bis zu seinem Vierten : „Forever Young“.Mit diesem Song erntete er wirklich stürmischen Beifall.

Das war eigentlich als Ende des Sets gedacht, aber Bobby gab jetzt seine eigenen Schüsse ab und beschloss noch einmal zu „Baby, Let Me Follow You Down“ zurück zu kehren sehr zur Überraschung aller, einschließlich The Band. Als ich begriff was gerade passiert, befahl ich Marty und Bill die Kameras abzuschalten.

Marty gab vor, dass er mich nicht gehört hatte und Bill schnappte total über.

„Leck mich am Arsch!“, schrie er. „Lass die Kameras laufen. Lass sie laufen!“

Und dort, als Bobby spielte, lieferten sich Bill und ich ein Gefecht aus Gebrüll und Schubsen.

„Halt dich zurück“, kreischte Bill. „Das ist Geschichte, Mann! Komm mir nicht in die Quere.

Das ist meine Show!“

Ich verstand Bill von seinem Standpunkt aus. Ich kannte ihn als einen unberechenbaren Typen, der es gewohnt war, sein Universum zu kontrollieren. Er ärgerte sich über Bobby und mich, dass er bei seinem Konzert nicht machen konnte, was er wollte. Aber ich hatte einen Job zu erledigen und ich versuchte alles, ihn zu machen.

Der Tumult veranlasste Bobby dazu, mir einen kurzen Blick zuzuwerfen, in der Art „Was zum Teufel geht da unten ab ? Dann ging er wieder dazu über, das Publikum mit seiner Kunst zu hypnotisieren und ich versuchte weiterhin Bill abzuwehren und das Kamerateam auszuschalten. Als Bobby der Menge doch noch ein nächstes Geschenk mit „I Shall Be Released“ mit The Band und einen Haufen anderer Musiker machte, hatte ich die Versuche, das Unabwendbare zu stoppen, schon aufgegeben. Nach dem Konzert erklärte ich Bobby, was passiert war. In seiner gewohnten Art und Weise sagte er “Ist O.K., Louie. Du hast gute Arbeit geleistet.“

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